Hallo Leute,
heute möchte ich euch eine Möglichkeit vorstellen, sehr einfache Sitze für FMT-Wagen zu basteln.
WARNUNG

Feinmechanikern empfehle ich vor dem Weiterlesen eine sitzende Position einzunehmen und einen Beruhigungsschnaps bereitzustellen
Die Plastikeinsätze, die in manchen FMT-Personenwaggons drinnen sind, eignen sich nicht zum Besetzen mit Figuren. Außerdem sehen sie nicht besonders ansprechend aus. Abhilfe schaffen da die Produkte mancher Kleinserienhersteller mit mehr oder weniger detaillierten Sitzen aus Kunststoff oder Messing. Die haben aber ihren (berechtigten) Preis, der mir persönlich zu hoch ist. Deshalb habe ich überlegt, wie ich möglichst preisgünstige Sitze mit möglichst geringem Aufwand herstellen kann (ich bin ein bisschen bequem

). Da man von außen ohnehin nicht viel von den Sitzen erkennen kann, müssen sie (für mich) auch nicht besonders detailliert sein. Also habe ich einen zufällig in meiner Werkstatt herumliegenden Vierkant-Holzstab mit den Maßen 10 x 15 mm genommen und einigermaßen gleich lange Stücke als Imitation der Sitzbank mit der Handsäge abgesägt (deshalb sind sie auch nicht so perfekt gelungen, aber das war erstmal ein Versuch). Jeweils an einer Oberseite habe ich der Länge nach einen Schlitz hineingesägt und dort ein passendes Stück dünnen Karton (aus Verpackungsresten o.Ä.) als Darstellung der Rückenlehne eingeklebt. Die Sitze an den Stirnwänden sind natürlich nur halb so tief wie die Doppelsitzbänke. Anschließend bin ich mit grünem Sprühlack drüber gegangen und fertig waren die Sitze. Der Wagenboden entstand ebenso aus dünnem Karton und wurde auch grün lackiert.

Aber so ein Personenwagen braucht auch Fahrgäste, deshalb habe ich mir auf der Modellbaumesse 2017 in Wien einige stehende Personen (sitzende gab´s leider nicht) und Arbeiter sehr günstig gekauft. Ich schätze mal, dass die Figuren aus chinesischer Produktion sind, jedoch war kein Hersteller angeschrieben. Es waren jeweils 20 Figuren eng gepackt in einer kleinen Plastiktüte zum Preis von – ich weiß nicht mehr – vielleicht 8 €. Dummerweise habe ich weder die Größe der Figuren zueinander verglichen, noch hatte ich eine Referenzfigur von - sagen wir - Preiser mit. Zu Hause kam dann die Enttäuschung. Obwohl die Tütchen mit Maßstab 1:43 angeschrieben waren, sind die Figuren eher mickrig ausgefallen, sowohl von der Körpergröße, als auch von der Statur – lauter unterernährte Zwerge. Die Damen sind noch einmal ein gutes Stück kleiner und dünner. Die Arbeiter hingegen sind deutlich größer und massiger (eh klar, die arbeiten ja was und haben dementsprechende Muckis), aber im Vergleich zu den Preiser-Figuren passen die Proportionen trotzdem nicht. Also war klar, dass diese Männchen und Weibchen auf jeden Fall eine „Indoor-Funktion“ ausüben werden, bzw. im Hintergrund platziert werden.
Meine ersten Versuche, stehende Figuren mit Hilfe von Lötkolben und Feuerzeug zum Sitzen zu bringen endeten mit der notwendigen Amputation der verklumpten Reste der Beine. Tja, das war wohl nix…
Danach habe ich einfach gezielte Schnitte mit Skalpell und Seitenschneider vorgenommen und die Beine einfach abgesäbelt. Ich weiß, das war ziemlich brutal, aber als Chirurg möchte ich mich eh nicht bewerben (die würden mich vermutlich einsperren). Mir ging´s in erster Linie darum, festzustellen, wie sich die Männchen bearbeiten lassen, wie sie in die Wagen hineinpassen und wie es von außen durch die Fenster aussieht. Für den Erstversuch war´s für mich ok. Mal sehen, wie ich mich verbessern kann


Sehen kann man von außen nichts von den medizinischen Eingriffen und dem Pfusch am (Sitz-)Bau
Das könnte sich beim Einbau einer Innenbeleuchtung allerdings gravierend ändern
Mein Fazit: Bei mir gibt´s nur Tagfahrplan

Dach

PS: Der Wagen hatte ursprünglich eine andere Farbe, aber ich wollte mal etwas Mariazellerbahn-Ähnliches ausprobieren und habe ihn (mit der Spraydose) braun lackiert.
Chirurgische Grüße, Wolfgang.