Viele Modellbauer verwenden für die Darstellung von Holz, und was liegt da näher, natürlich Holz. Warum? Es hat die Farbe und die Maserung, denkt man. Aber trifft das zu? Mit der Farbe ist nichts anzufangen, zu hell, zu gelblich. Also muß farblich nachgearbeitet werden.
Die Maserung ist kaum sichtbar, muß also auch "erzeugt" werden. Dabei fasert das Holz in lauter lästige Fasern auf. Wenn man es schleift, was Arbeit macht, ist die Maserung auch davon betroffen. Ich finde Holz für Holz die schlechteste Lösung.
Das beste Holz ist Polystyrol, erhältlich in verschiedenen Stärken, je nach darzustellenden Teil: Bordwand, Bohlenbelag, Tür usw. Die Maserung wird je nach Zweck mehr oder weniger intensiv herausgearbeitet, von totaler Auflösung und Verwitterung bis neuwertig, die Farbgebung umfaßt das ganze Spektrum, von "natur" bis schwarz. Beizen, von vielen als Grundfarbe benutzt, entsprechen nicht der Natur, auch wenn es ihre Namen glauben machen wollen. Und Leimflecke, der Feind der Beizen, sind kein Thema mehr.
Wenn jetzt jemand einwenden will, ich würde selber ab und an Holz verwenden, dann hat er Recht. Aber mein Holz ist Uraltholz, weich, fasert nicht beim Bearbeiten und besitzt eine wunderschöne Grundfarbe durchs jahrelange Herumliegen in der Botanik. ZUm Beispiel:

Folgende Werkzeuge kommen zum Einsatz, sind nicht Pflicht, haben sich aber als ideal erwiesen.

1. Zeichnen der Teilung:

2. Einritzen der Fugen: Dabei wird der Stichel (wahrscheinlich Zahnarztbedarf) ohne Respekt
eingesetzt, bis die Tiefe erreicht ist. Das Teil ist dabei zu derehen, um über beide
Fugenenden zu gravieren. Wenn die Tiefe erreicht ist, wird der Stichel in der Fuge schräg
gestellt, um die Fuge beim Durchziehen V- fürmig aufzuweiten.

3. Um hier im Beispiel einen verwitterten und abgenutzten Bolenbelag darzustellen, kommt die
Roco- Schienensäge zum Einsatz. Die verbreitert und vertieft die bis dahin doch recht
zierliche Gravur. Abrutschen macht nichts, wird eh noch zur Absicht.

4. Jetzt erfolgt das eigentliche Einritzen der Maserung je nach Zweck, hier beim Belag recht
intensiv. Dabei wird mit schräggestellter Säge, also mit der Kante beim ersten Sägezahn,
parallel zum Brett mit starkem Druck eingeritzt. Dabei ist zu überlegen, welche Kratzer wie
anzulegen sind, gerade die, die quer über die Bretter gehen. Ich gehe dabei nicht zaghaft
vor und schaffe eine relativ große Anzahl von "Kratzern" pro Brett.

5. Jetzt werden die Brettenden gestaltet, Durchbrüche im Belag angelegt (deren Kanten
anschrägen) und die Micro- Maserung erzeugt. Dabei wird die Säge mit dem gesamten
Blatt parallel zum Brett bewegt. Das geschieht mehrmals, bis kein Stück unbearbeitetes
Polystyrol mehr zu sehen ist. Gleichzeitig verschwinden die ersten groben Späne vom Teil.
Die feine Maserung ist auf dem Bild nicht zu erkennen.

6. Nun wird verputzt, was im Vergleich zum Holz flott geht, denn es wird nur noch
abgetragen und nicht wie beim Holz, alles nur hin und her gebogen oder neue
Fasern geschaffen. Die Reihenfolge ist: Drahtbürste, Glasfaserradierer,
Sandpapier.



Dann sieht es endlich so aus:

Nach der Farbgebung in mehreren Schritten ist das Ergebnis erstmals richtig sichtbar. Das Thema Farbgebung wird eine eigene Geschichte, den die ist umfangreich und unheimlich vielgestaltig. Siehe hier:
http://www.die-feldbahnsinnigen.de/forum/viewtopic.php?f=13&t=75&p=258#p258Die Beläge gehören zu Ronalds gefederten Loren, die ich farblich gestaltet habe und dabei gleich mit neuen, "vergammelten" Bohlenbelägen versehen habe.




Ich würde mich freuen, wenns weiterhilft.
BW Hilbersdorf
